Anlässlich der Verkündung der chinesischen Klimaschutzziele durch Präsident Xi Jinping erklären Lisa Badum, Sprecherin für Klimapolitik und Jürgen Trittin, Mitglied im Auswärtigen Ausschuss:
Das ist ein wichtiges Signal für den internationalen Klimaschutz. Xi Jinping scheint die zentrale Rolle Chinas im Kampf gegen die Klimakrise anerkannt zu haben und stellt sich mit dem Ziel der Klimaneutralität an die Seite der EU. Gerade weil es keine internationale Klimakonferenz dieses Jahr geben kann, ist diese Ankündigung wichtig für die globale Klimadiplomatie. Das Pariser Klimaschutzabkommen beweist sich auch unter schwierigsten Umständen als politisches Bollwerk. Klar ist aber auch: Verkündungen stellen noch kein Handeln dar. So erfreulich die Klimaziele sind, sparen sie aber noch kein Gramm CO2 ein. Am Ende zählen nur Taten. Ein chinesischer Kohleausstieg wäre wichtig, ebenso wie ein zweiter Boom der Energiewende und der Wettkampf um das beste emissionsfreie Auto. Und China muss auch aufhören, über die „Belt and Road Initiative“ außerhalb des eigenen Landes Kohlekraftwerke zu forcieren. Die Klimakrise zwingt alle Staaten zum Handeln, jetzt müssen wir Ergebnisse sehen.
Der Druck auf die EU und vor allem auf die USA ist jetzt groß. Die Europäische Union wird fast von China eingeholt und muss nochmal kräftig nachlegen, um ihre Klimaziele anzupassen und vor allem mit wirksamen Maßnahmen umsetzen. Ein Mindestpreis für CO2 im europäischen Emissionshandel, schärfere Flottengrenzwerte für Autos und eine EU-weite Renovierungswelle und ein CO2-Grenzmechanismus müssen jetzt schnell kommen. Bei der US-Wahl im November entscheidet sich, ob EU und China einen Gegner oder einen Partner für den Klimaschutz bekommen. Immerhin hat Joe Biden einen Komplettumbau auf Erneuerbare Energien angekündigt, während Donald Trump weiterhin das Pariser Abkommen sabotiert.
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